Gewissen und Hugo Ball
[ES: Aber kann der Jurist nicht quasi doch zum Revolutionär werden, wider Willen oder …]
“Er ist es ja … Er wird es von selbst und er ertappt sich auch. Nun wollte ich hier einen Satz noch an… das Wort vom Beruf eines Juristen
Das ist mir eigentlich erst bewusstgeworden, durch einen Mann, der kein Jurist war aber wegen seiner katholischen Herkunft sehr viel formales Verständnis für Formen und Prozesse im Sinne eines geregelten Verfahrens hatte. Das geregelte Verfahren … ein Minimum von geregelten Verfahren bleibt bis in das erbittertste … in die erbittertste Auseinandersetzung herein. Und Feind ist kein Begriff der unmenschlich ist, sondern im Gegenteil: die Menschheit hört auf wenn Feind und Freund sortiert und durch irgendwelche, also Utopien oder Illusionen von Humanität ersetzt wird. Also dieses Wort das ich eben zitieren wollte … Nur der Mann der es gesprochen hat und formuliert hat und mich dadurch tief beeindruckt und auch <…?> hat war Hugo Ball der Dadaist. Ein erstaunlicher, hintergründiger Mann welcher durch die Marke, die Spitzmarke Dadaismus einfach sozusagen mundtot gemacht wird … einer der tiefsten und bedeutendsten Menschen die mir in meinem Leben begegnet sind. Dieser Hugo Ball hat einen Satz geprägt, auf den es mir hier in diesem Zusammenhang ankommt, nicht wahr, der betraf mich aber er gilt für das, was ich unter Juristen 〈 verstehe〉 <?>. Er, dieser Carl Schmitt, sagte Hugo Ball, nicht wahr, Carl Schmitt ist ein Mann, der in der Gewissensform seiner Begabung seine Zeit erlebt. Ich wiederhole: Er erlebt seine Zeit in der Wissensform seiner Begabung, der Gewissensform nicht Wissensform. Die Wissensform die zur juristischen Begabung gehört hat eine Beziehung zum Gewissen. Die ist so spezifisch, wie bei kaum einem Anderen … ich würde Theologen, soweit sie nicht Juristen sind, würde ich noch beiseite nehmen. Also der Satz, von dem ich ausgehe, wenn ich überhaupt von mir sprechen will und eine ernsthafte Frage ernsthaft beantworte ist dieser Satz: in der Gewissenform seiner Begabung erlebt er seine Zeit. Jede Begabung hat ihre spezifische Gewissensform. Auch der Künstler, der Maler, sobald er einen Beruf <?>, der Arzt selbstverständlich, auch die Handwerker … es gibt kein abstraktes Menschengewissen. Dieses Wort Gewissensform ist eine der schönsten und fruchtbarsten also Prägungen die mir in meinem Leben begegnet sind. Und ich wende sie an auf meinen Beruf als Jurist.”