Carl Schmitt Tagebücher
Tagebücher
Carl Schmitt hat wie nur wenige andere politische Denker des 20. Jahrhunderts ein außerordentlich umfangreiches Korpus an Ego-Dokumenten hinterlassen, die nicht zuletzt aufgrund der engen Verbindung von biographischem Kontext, persönlichem Erleben und theoretisch-begrifflicher Arbeit bei Schmitt zu den bedeutenden Ego-Dokumenten der politischen Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts gehören.
Das gilt vor allem für seine Tagebücher, die seit den 1990er Jahren in Teilabschnitten aus der seltenen Gabelsberger Stenographie, in der sie notiert sind, ediert worden sind. Die Bedeutung dieser Tagebücher liegt an der außergewöhnlich langen Zeitspanne, die sie abdecken: Sie reichen vom Oktober 1912 bis zum Ende der 1950er Jahre; in zunehmend weniger strenger, kaum mehr verwertbarer Form teilweise sogar bis zum Ende der 1970er Jahre
Bisher liegen als gedruckte Werke sechs Tagebücher vor (1912-1915, 1915-1919, 1921-1924, 1925-1929, 1930-193344, 1947-1958), d.h. die Jahre des späten Kaiserreichs, des Ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik und der Nachkriegszeit.
Gerade die Tagebücher der in der biographischen Detailkenntnis am wenigsten klaren, in der Bewertung der Forschung vielleicht umstrittensten Phase des Lebens und Werks Carl Schmitt, der Jahre des Zweiten Weltkriegs, sind bisher noch nicht ediert worden.
Seit 2020 wird mit der Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Edition dieser Tagebücher der späten Kriegsjahre erarbeitet. Ziel ist sowohl eine vollständig digitale Online-Leseausgabe (XML-Format) und als auch eine Printausgabe
Die Editionen
Tagebuch März bis September 1943
Bei dem Tagebuch mit der Archivsignatur RW 265-19618 im Nordrhein-Westfälischen Staatsarchiv, Abt. Rheinland, in Duisburg handelt es sich um ein gewöhnliches dunkelblaues Notizbuch im Format DIN A-6 mit durchgängig karierten Seiten ohne Paginierung. Das Buch hat heute noch 108 sowie vier eingelegte lose Blätter.
Die Eintragungen in diesem Buch sind überwiegend in Schmitts Gabelsberger Stenographie verfasst, durchsetzt von ausgeschriebenen Namen und Zahlen. Durch die gedrängte Schrift und vor allem bei den Überschreibungen von Bleistift mit Tinte hat sich die Entzifferung als außerordentlich komplex und zeitaufwendig erwiesen..